Unsere
Projekte:
Einleitendes
Wie
auch der Satzung entnommen werden kann, ist das Vereinsziel
die Hilfe für Menschen mit allen Facetten und Möglichkeiten,
die sich während der Vereinsarbeit ergeben und je
nach Bedürfnissen, Notwendigkeiten oder Wünschen
vertieft werden können. Entsprechend der aktuellen
Situation in Ostdeutschland und damit auch in unserer
Region ist zunächst einmal die bestehende Arbeitslosigkeit
ein vordringliches Thema, zu deren Bekämpfung der
Verein einen kleinen Beitrag leisten möchte. Jedes
der mittlerweile über 40 Vereinsmitglieder hat bereits
in irgendeiner Form „Bekanntschaft“ mit dem
Thema Arbeitslosigkeit und den damit verbundenen Beeinträchtigungen
erfahren. Diese Erfahrungen auszutauschen und dem Anderen
damit zu zeigen, dass er nicht allein ist, bringt bereits
eine nicht zu unterschätzende Hilfe für den
Einzelnen. Zudem kann durch diesen Austausch die Erkenntnis
erreicht werden, dass Anregungen und Ideen zum Umgang
und zum Abstellen dieses Zustandes nicht dem Zufall überlassen
werden müssen.
Die
nachstehenden Projekte resultieren aus der Umsetzung von
Ideen der Vereinsmitglieder. Die im Rahmen der bisherigen
Vereinsarbeit erkennbare Kreativität und Ideenvielfalt
lässt weitere Projekte erwarten.
Arbeitslosigkeit und Beschäftigung
Arbeitslosigkeit
bestimmt in der heutigen Zeit in ganz erheblichen Umfang
unsere sogenannte Arbeitsgesellschaft. Dabei bewegt sich
die Arbeitslosigkeit nicht nur auf sehr hohen Niveau, es
findet zugleich eine Verfestigung von Langzeitarbeitslosigkeit
statt. Dies stellt eine Ausgrenzung der hiervon betroffenen
Menschen dar. Dabei geht es bei der fehlenden Arbeit nicht
nur um zunächst einen Zusammenbruch der Existenz, der
Möglichkeit, durch Arbeitslohn unabhängig zu leben.
Es geht dabei auch um eine soziale Isolation, eine zwischenmenschliche
Vereinsamung und das Fehlen von Anerkennung und Bestätigung,
die man aus der Arbeit entnimmt. Das Problem von zuvor empfundener
fehlender Freizeit wandelt sich zum Problem eines Überangebotes
an Freizeit.
Arbeit, sinnvolle Betätigung gehört zu einem menschenwürdigen
Dasein. Zielsetzung des Vereines ist es daran mitzuwirken,
dass arbeitslose Menschen einen Zugang zu Arbeit und sinnvoller
Beschäftigung erhalten. Dabei sollen die unterschiedlichen
Möglichkeiten, von der ehrenamtlichen Tätigkeit,
über befristete und geförderte Beschäftigung
bis hin zur Entwicklung von Rahmenbedingungen für eine
ungeförderte Tätigkeit Eingang finden und auf
den jeweiligen Einzelfall bezogen werden.
Diesem
Ziel konnte der Verein durch die Durchführung von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen,
in deren Rahmen seit dem 01.April 2001 19 Personen tätig
waren bzw. sind, ein wenig näher rücken. Inhalt
der Maßnahmen war und ist unter anderem der Aufbau
eines Tauschringes (zu diesem Projekt erfolgt im Verlaufe
der Konzeption eine nähere Erläuterung).
Tauschring
der Geschicke
Die
Geschicke der Menschen sind vielfältig. Diese zu
vernachlässigen heißt, diese Menschen auszugrenzen.
Die Geschicke der Menschen werden in der Arbeitswelt immer
häufiger nicht mehr gefragt. Sie jedoch gegenseitig
zu tauschen heißt auch, sich gegenseitig Hilfe und
Akzeptanz zu geben. Der Perspektive e.V. hat daher einen
Tauschring initiiert und organisiert, in dem die unterschiedlichen
Menschen ihre unterschiedlichen Geschicke einbringen können.
Eine Möglichkeit zum Einbringen von Initiative und
Engagement und eine Möglichkeit für die Menschen,
die aufgrund persönlicher Einschränkungen nicht
oder nicht voll an der Konsumorientiertheit unserer Gesellschaft
teilnehmen können, im Austausch zwischen Geben und
Nehmen auch zu erhalten. Entsprechend wird die „Währung“
des Tauschrings in Geschicken ausgedrückt.
Mit
Hilfe von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen wurde begonnen,
vorhandene und angebotene Gegenstände für den
Tauschring aufzuarbeiten. Dies ist jedoch nur die erste
Stufe. Der Tauschring soll sich nicht darauf beschränken,
Dinge und Leistungen auszutauschen. Er soll auch eine Plattform
der Kommunikation sein und ein Beispiel dafür werden,
dass Hilfe nicht nur „erkauft“ werden kann,
sondern dass sich jeder mit den ihm zur Verfügung stehenden
Möglichkeiten einbringen kann.
Bereits
die Aufbauphase des Tauschringes erzielte eine große
Resonanz. So konnten bisher nicht nur zahlreiche Materialien
für den Tauschring eingeworben werden, es gingen auch
Spenden ein, die halfen, verschiedene Dinge so aufzuarbeiten,
dass sie wieder nutzbar sind.
Um dieses Engagement weiter zu vertiefen, ist – auch
rückblickend auf die Erfahrungen der Flutkatastrophe
– die Schaffung von Lagerkapazitäten dringend
erforderlich. Durch intensive Bemühungen konnte bereits
ein Anfang gemacht werden und eine alte Scheune zur Nutzung
vorbereitet werden. Hier werden neben dem handwerklichen
Geschick der Vereinsmitglieder auch Spenden erforderlich
sein, um das benötigte Material beschaffen zu können.
Aufbau von Ausstellungen
Die
Wende liegt nun mehr als 13 Jahre hinter uns. Obwohl sich
die Menschen an viele Dinge gewöhnt haben und das eine
oder andere nun selbstverständlich geworden ist, erinnern
sie sich doch an viele Dinge gern oder auch weniger gern.
Dies auch, weil immer wieder Menschen aus den alten Bundesländern
und zunehmend die jüngere Generation aus den hiesigen
Gefilden fragt „Wie war denn das damals?“. Um
die vielen – sowohl lustigen als auch ernsten –
Begebenheiten nicht gänzlich in Vergessenheit geraten
zu lassen und auch den geschichtlichen Hintergrund zu bewahren,
plant der Perspektive e.V die Erarbeitung einer Ausstellung
mit Museumscharakter im landwirtschaftlichen Bereich, sozusagen
zur „Geschichte der LPG“. Zahlreiche interessante
Gegenstände, Plakate und Begebenheiten sind bereits
gesammelt worden. Im Rahmen einer ABM sollen diese Dinge
aufgearbeitet und weitere Gegenstände zusammengetragen
und in einen Zustand versetzt werden, der eine Ausstellung
möglich macht. Parallel dazu ist für besonders
Neugierige die Erarbeitung von Vorträgen geplant.
Ähnliches
ist -ganz allgemein- geplant zur Geschichte der DDR. Uns
so mancher hat da im Verein schon sein Scherflein beigetragen,
sei es die „Wartburg“-Anmeldung oder der Plastebecher
aus dem VEB „Plaste und Elaste aus Zschkopau“.
Ernste und heitere Begebenheiten wurden erzählt, Urkunden
gezeigt und Oma`s Kuchenform hervorgekramt. Alle diese Dinge
sollten es wert sein, in einer Ausstellung zusammengefasst
zu werden. Ähnlich wie die Vortragsreihe zur Geschichte
der LPG können hier Episoden aus dem Leben in der DDR
- vor allem wirtschaftliche und kulturelle Aspekte - zu
Vorträgen zusammengefasst werden.
Verbesserung der Infrastruktur
Die
Zeiten, da sich die Existenz von „Landeiern“
aus der landwirtschaftlichen Produktion ergab, sind vorbei.
Haben zwar nach dem Kleinbauerntum die Landwirtschaftlichen
Produktionsgenossenschaften diese Existenzgrundlage für
eine Vielzahl von Menschen fortgesetzt, so wurde dies jedoch
bereits ergänzt durch industrielle Produktion. Seit
der Wende und deren Folgen befinden sich im Bereich des
Landkreises Delitzsch-Eilenburg nur noch sehr wenige Produktionsstandorte.
Die in andere Rechtsformen gewandelten ehemaligen LPG bieten
nur noch für deutlich weniger Menschen Arbeitsplätze.
Eine wirtschaftliche Identitätsfindung steht aus, wenngleich
eine solche auch nur sehr schwer zu suchen und zu definieren
ist. Mit der Dübener Heide und dem flachen südlichen
Vorland bis an die Grenzen Leipzigs stellt sich eine Region
mit reichhaltigen landschaftlichen Ressourcen und und einer
aus ursprünglichem Getreideanbau bestehenden Mühlenregion
vor. Voraussetzungen für ein Bemühen der Vernetzung
von Menschen, Arbeitslosigkeit und sanften Tourismus, welchem
sich der Perspektive e.V. annehmen will. Zielsetzung ist
es hierbei mittels zunächst der Beschäftigungsförderung
eine Entwicklung regionaler Souvenirs vorzunehmen, wie aber
auch touristische Angebote zu entwickeln. |